Es ist der 2. Tag des mit mir selbst vereinbarten Mini-Retreats. Eine Woche lang möchte ich mindestens 3 Stunden täglich neben der Arbeit still sitzen und den Atem um die Nase herum beobachten, wie er herein- und hinausströmt. Damit ich während des Sitzens wach bleibe, klingelt das Smartphone alle 10 Minuten, manchmal wird eine Zimbel geschlagen, manchmal eine Klangschale oder es ploppt ein Holzstöckchen… alles, damit ich nicht wegdödel.
Gestern war ich eine Stunde morgens und eine Stunde nachmittags gesessen, dazwischen gab es jede Menge Arbeit, die mir leicht von der Hand ging. Morgens war das Sitzen sehr schön, am Nachmittag wurde es schwieriger. Nach etwa 40 Minuten habe ich gedacht, dass mir die Beine abfallen. Ich habe mich trotzdem nicht bewegt. Ich möchte wissen, wie es ist, nicht mehr zu reagieren! Nicht auf den schmerzenden Körper, nicht auf die Gedanken, die mir sagen, ich könnte viele andere schöne Dinge machen, anstatt hier zu sitzen. Und nicht auf Gefühle, die mich manchmal in Glückseligkeit einhüllen.
Und wirklich, nach etwa 10 Minuten ist der Schmerz in den Beinen fast weg und die letzten 10 Minuten sind eine ganz neue Erfahrung von Körpergefühl. Danach liegt eine süße Heiterkeit in der Luft, die bis jetzt andauert.
In der Nacht träume ich heftig. Im Traum bin ich in Lebensgefahr, weiß, dass es kein Entrinnen gibt, es ist nur eine Frage der Zeit. Und doch bin ich gelassen über die Wahrheit, dass es mich erwischen wird. Erstaunt wache ich auf und erinnere mich an meine Nasenöffnungen, durch die der Atem ein- und ausfließt. Es fällt mir schwer, bei der Nase zu bleiben, die Lust am Leiden möchte nochmal zurück in den Traum gehen. Mir wird der Magnetismus klar, den Probleme und Schwierigkeiten auf mich ausüben. Das Hier und Jetzt, das an meinen Nasenöffnungen vorbeizieht, ist nicht einmal halb so interessant wie das Drama im Überlebens-Kampf-Traum.
Heute sitze ich 3 Stunden still, wie mit mir ausgemacht. Eine stille Wärme breitet sich in der Wohnung aus. Die Freude vertieft sich. Das Sitzen geht tiefer, wird aber nicht einfacher. Ich kenne das schon. Gleichgültig ob Glückseligkeit, Leichtigkeit oder Schmerzen, jede Minute Nichtstun ist gut. Es geschehen viele Dinge, die mystisch sind, die nicht in das gewohnte Wahrnehmungsschema passen, die unerkannt bleiben, weil sie in anderen Dimensionen als das normale Leben stattfinden. Doch sie geschehen und die Entspannung und Fröhlichkeit während des Tages danach sind der Beweis für ihre Existenz.
Morgen, Sonntag, wirds interessant, da gehts zum Wandern. Mein Retreat bedeutet da, sich während des Gehens an den Atem an den Nasenflügeln zu erinnern. Oder an die Fußsohlen. Sollte auch klappen, die Natur ist unterstützend – sofern ich das nicht vergesse :)
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