Wenn der (frühere) Papst meditiert, dann geht er – nach Aussagen von Zenit “ins Gebet in Gemeinschaft mit Vätern und Müttern der Kirche.” Des Papstes Verständnis von Meditation unterscheidet sich damit grundlegend von dem der östlichen Traditionen, Buddhas Verständnis von Meditation beispielsweise.
Der wesentliche Unterschied liegt in der Erfahrung von Gott, bzw. Göttlichkeit. Ist im Christentum Gott eine Einheit außerhalb des Meditierenden – etwas Großes, Allmächtiges, was so viel größer als der kleine Mensch ist – so erfährt sich im östlichen Verständnis der Meditierende als göttliches Leben, als reine Göttlichkeit, als universelle Einheit. Der große Gott schmilzt innen und wird zum reinen Sein.
Meditation in der katholischen Kirche
Im Artikel: Wie meditiert der Papst? Benedikt erklärt seine Erfahrungen!, beschreibt der Papst die grundlegenden Elemente seiner Meditation. Diese sind:
- Gebet
- Gemeinschaft der Heiligen, die Gottesmutter
- Rückzug von der Welt
- Innere Sammlung
- Kein Mensch ist in sich vollkommen, der Mensch bedarf der Beziehung
- Hören auf den anderen: Gott!
- Meditation als Empfängnis des Lebens über den Heiligen Geist
- Priester dienen als Vorbilder
- Der Herr steht uns bei – das menschliche Tun hängt von seiner Gnade ab.
Die Meditation der östlichen Welt
Seit Jahrtausenden von Jahren haben die östlichen Religionen die vielen Dimensionen des menschlichen Wesens erforscht. Sie fanden in ihren Experimenten heraus, dass der Mensch selbst die Göttlichkeit ist, die er – in seiner Unwissenheit – nach außen auf einen Gott überträgt.
Missverständnisse der westlichen Welt
Das größte Missverständnis des Westens aus östlicher Sicht ist die Trennung zwischen dem Individuum und Göttlichkeit. Sehen wir uns die Meditationspraxis des Papstes einmal genauer an:
- Gebet
Meditation im östlichen Verständnis kennt kein Gebet in dem Sinne, dass jemand anderes angerufen wird bzw. ihm zugehört wird. Göttlichkeit ist eins, da gibt es keine Trennwände von ‘ich hier – Gott dort’. - Gemeinschaft der Heiligen, die Gottesmutter
Da Meditation ohne Trennung ist, gibt es auch keine Gottesmutter und keine Heiligen. Jeder Mensch ist gleich göttlich. Jedes Lebewesen ist göttlich. - Rückzug von der Welt
Da Meditation keine Trennung bedeutet, ist sie ebenfalls nicht auf einen Ort beschränkt. Meditation ist überall zu erfahren, im ‘weltlichen’ Alltag wie im Kloster. - Innere Sammlung
Innere Sammlung ist der westliche Ansatz, die eigene Hölle im Kopf in eine angenehmere Ordnung zu verwandeln. Meditation im östlichen Sinne ist Entspannung und die Wahrnehmung der inneren Hölle, ohne sie verändern und sammeln zu wollen. - Kein Mensch ist in sich vollkommen,
der Mensch bedarf der Beziehung.
Beziehung setzt zwei Wesen voraus, die sich aufeinander beziehen. In Meditation gibt es keine zwei, nur eins (und nicht einmal das). - Hören auf den anderen: Gott!
Wieder ist hier die Trennung zu fühlen, ich und der andere, ich und Gott. Meditation im Sinne Buddhas ist Göttlichkeit, ohne ich und ohne den anderen. - Meditation ist die Empfängnis des Lebens über den Heiligen Geist
Auch das Wort Empfängnis spiegelt wider, dass jemand empfängt und jemand austeilt, in diesem Fall der Heilige Geist. Das Leben braucht nicht empfangen zu werden, es ist schon da. Jetzt in diesem Moment. - Priester als Vorbilder
Meditation braucht keine Vorbilder. Jeder Weg ist einzigartig und formt sich in einer mysteriösen ureigenen Weise. In der Welt der Meditation gibt es keine Vorbilder, nur Meister, die Mut machen, seiner eigenen Intelligenz zu folgen. - Der Herr stehe uns bei –
das menschliche Tun hängt von der Gnade ab
Wer ist der Herr? Und wem steht er bei? Meditation trennt nicht zwischen dem Göttlichen und dem Profanen, dem Heiligen und dem Menschlichen.
Der neue Gott heißt All-Eins-Sein…
und es hat sich nichts geändert
Heutzutage pfeifen es die Spatzen von den Dächern:
Wir sind eins, wir sind göttlich, es geht nur darum, im Hier und Jetzt zu sein…
Auch wenn es anders klingt, die Spatzen pfeifen letztendlich doch vom gleichen Gott, der er immer war: Jetzt heißt er All-Einssein, Existenz, Universum, Kosmos, die Einheit… und immer noch ist er getrennt und außerhalb vom Meditierenden. Ich hier – der Kosmos dort… Der Westen versteht es, sich ein zeitgemäßes und doch altes Konzept von Gott wieder neu zu erfinden. Die Prägung, auf einen übermächtigen Gott zu vertrauen, steckt tief in uns.
Im Osten warfen Meister ihre Schüler aus dem Fenster, wenn sie Fragen mit Theorien und Konzepten beantworteten. Ein Test für das Verständnis des Schülers bestand zum Beispiel in der Frage:
“Wo hast du deine Schuhe hingestellt?”
Jede Antwort, die sich auf die Vergangenheit bezieht, wird dem Schüler um die Ohren gehauen. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Es gibt einen Weg zu Göttlichkeit (Gott):
selbst göttlich zu werden!
Wie?
Probiers mal mit meditieren.
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