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Was ist ein Koan?

Was in der Zen-Meditations-Praxis mit Koans geschieht

Der Meister stellt dem Schüler ein Koan, eine Frage, die nicht durch Denken beantwortet werden kann. Jeder weiß, es gibt keine logische Antwort auf die Frage und doch lohnt es sich für den Schüler, ihr wirklich auf den Grund zu gehen.

Wenn sich das Denken erschöpft, kann es zu einer echten Erfahrung über die endlose Wirklichkeit des Lebens kommen – und das ist die eigentliche Antwort.

Buddha-
Natur

Koan – ein mit dem Denken unlösbares Rätsel

Ein Koan ist ein Paradox oder etwas Unlogisches oder eine kleine Begebenheit, die zu einem inneren Verstehen anregen soll. Ein Koan kann auch als Rätsel verstanden werden.

Koans können nie verstandesmäßig gelöst, sondern nur durch intuitives Eintauchen in die Weisheit der Frage verstanden werden. Die Frage und die Suche nach der Lösung machen den Praktizierenden für eine echte Erkenntnis empfänglich.

Koans können keine Erleuchtung reflektieren. Aber sie weisen ein Stück des Weges zur letzten Wahrheit.

Beispiele für Koans

  • Wer bin ich?
  • Wo bin ich?
  • Wer ist innen?
  • Was ist Liebe?
  • Was ist das Andere?
  • Was ist Freiheit?
  • Wie bin ich, wenn sich das Leben erfüllt?
  • Was ist Bewusstsein?
  • Was ist Sexualität?
  • Wie bin ich, wenn völlig allein?
  • Was ist Leben?

… und viele andere mehr.

Die Erkenntnis kommt überraschend

Anfangs folgt der Suchende dem Koan wie auch im Leben gewohnt logisch, auf der Verstandesebene. Das ist der 1. Schritt, der gemacht werden kann, um sich aus dem Verstand heraus zu bewegen – erst einmal tief in ihn hinein zu gehen. Mit der Erschöpfung verblasst nach und nach das Denken, es schmilzt, und reines Empfinden und Verstehen tauchen auf.

Es gibt Ansätze, von Anfang an nicht mit dem Verstand um eine Lösung zu ringen, sondern sich ganz in das Koan “hinein zu versenken”, “hinein zu empfinden”, “in die Tiefe des Koans hinab zu steigen” – wie man den intuitiven Weg auch formulieren mag.

Auch wenn das Koan unlösbar erscheint – es gibt eine Antwort! Die Antwort erfolgt immer authentisch aus dem Hier und Jetzt, aus der Präsenz des Moments und bezieht sich ganz und gar auf die Frage.

Die Antwort mag nur ein Grunzen sein oder das Werfen eines Steins und doch ist es für den Antwortenden die exakte Lösung der Frage. Ein unbeteiligter Zuschauer kann die Antwort nicht verstehen, es braucht einen Meister, der die Antwort auf Wahrheitsgehalt einschätzen kann.

Im Alltag mag die Antwort plötzlich da sein

Kein Wasser – kein Mond. Die Nonne Chiyono löst das Koan: Wer bin ich?

Ein Koan wirkt lange nach. Man kann ihn nicht in einer Sitzung beantworten. Die Schüler ringen Tage, Monate, Jahre nach Antworten. Bis sie dann eines Tages die Antwort erkennen.

Es mag ein Blatt vom Baum gefallen sein oder ein Wassereimer auseinander gebrochen wie bei der Nonne Chiyono, die das berühmte Gedicht verfasste: ‘Kein Wasser – kein Mond’.

Sie beobachtete die Spiegelung des Vollmonds im Wasserkübel als plötzlich die Bambusbänder zerbrachen, die den Eimer zusammen hielten und der Eimer auseinander fiel.

Kein Wasser – kein Mond.

Die Nonne Chiyono löst das Koan ‘Wer bin ich?
Sie schreibt:

Auf diesem oder anderen Weg
versuchte ich,
den Eimer zusammen zu halten,
in der Hoffnung,
der schwache Bambus würde niemals brechen.

Plötzlich fiel der Boden heraus.

Kein Wasser mehr;
kein Mond mehr im Wasser –
Leere in meiner Hand.

Mit Koan Karten praktizieren

Beispiele für traditionelle Koans

Frage:
“Hat ein Hund Buddha-Natur?”
Antwort:
“MU!”

Ein Mann kam zu Tao-hsin und sagte:
“Bitte hilf mir.”
Daraufhin Tao-hsin:
“Was fehlt dir?”
“Diese Frage ist zu schwierig. Bitte hilf mir.”
Tao-hsin erwiderte:
“Dir fehlt nichts.”
Enttäuscht verließ der Mann Tao-hsin.
Was für ein schlechter Lehrer Tao-hsin war.

“Das Auge, mit dem ich Gott erblicke,
ist genau das gleiche Auge,
mit dem Gott mich erblickt.”
“Zeige mir dieses Auge!”

Ein Mönch fragte Tozan:
‘Was ist Buddha?’
Tozan antwortete:
“Drei Pfund Flachs”.

Ein junger Mann trat vor Tao-hsin:
“Bitte gebt mir einen Fingerzeig.”
Tao-hsin hob die vor ihm stehende Tasse auf und fragte den Mann:
“Wer hat diese Tasse bewegt?”

Ein Zen-Schüler geht zu einem Zen-Meister, um endlich das Geheimnis des Zen zu erfahren. Er trägt dem Meister, der ruhig in der Zazenhaltung auf dem Boden sitzt, sein Anliegen vor und bittet diesen um Unterweisung. Der Meister hört ihm zu und weist ihn an, sich ebenfalls in der Zazenhaltung neben ihn zu setzen.

Nachdem der Schüler einige Minuten ruhig sitzend neben dem Meister wartet, fängt er an unruhig zu werden. Schließlich schaut er den Meister fragend an, worauf dieser sich zu ihm umdreht und sagt:
“Nichts wird mehr passieren. Das ist alles.”

Tao-hsin sprach zu seinen Schülern:
“Was sieht ein Käfer, was fühlt er?
Und ein Adler?
Und ein Staubkorn?”

Tao-hsin sprach zu seinen Schülern:
“Was weißt du sicher?”

Ein Schüler trat vor Tao-hsin und sagte:
“Gestern traf mich ein Blitz und alles wurde klar. Leider verliert sich diese Klarheit. Bitte hilf mir!”
Tao-hsin erwiderte:
“Eine Sekunde nach der Geburt, eine Sekunde vor dem Tod.
Was siehst du?”

Wenn du auslöscht Sinn und Ton,
was hörst du dann?

Beziehung – der beste Koan

Ein Zenscherz

Wieviele Zen-Mönche braucht man,
um eine Glühbirne zu wechseln?
Zwei.
Einen zum Wechseln
und einen zum Nicht-Wechseln.

Zen Koans – not what you think

A Very Old Zen Koan


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