Das Leben ist immer zu kurz
“König Yayati ist hundert Jahre alt und liegt im Sterben.
Der Tod kam und Yayati sagte:
“Kannst du statt meiner nicht einen meiner Söhne mitnehmen, denn ich habe noch gar nicht gelebt. Ich war so mit Regieren beschäftigt, dass ich darüber vergessen habe, dass ich eines Tages meinen Körper verlassen muss.”
Der Tod sagte:
“Gut, frag deine Kinder.”
Aber seine Kinder wollten nicht sterben, bis auf den jüngsten Sohn. Er war erst sechzehn Jahre alt und der Tod sagte zu ihm:
“Warum Du?
Du bist noch so jung und ahnungslos.”
Der Junge erwiderte:
“Wenn mein Vater nicht einmal in 100 Jahren zu leben vermochte, wie kann ich hoffen zu leben? Es muss eine andere Möglichkeit geben, zu leben. Mithilfe des Lebens lässt sich das Leben offenbar nicht führen, also werde ich es mithilfe des Todes versuchen.”
Der Sohn starb und Yayati lebte weitere 100 Jahre.
Selbst 1000 Jahre Leben
sind nicht genug
Als die Zeit um war und der Tod wieder an seine Tür klopfte und fragte, ob er noch einmal einen Sohn mitnehmen solle, sagte Yayati:
“Nein, ich habe nicht so früh mit dir gerechnet, aber jetzt habe ich verstanden, dass selbst 1000 Jahre nichts bringen. Es liegt an meinem Denken und hat nichts mit der Zeit zu tun. Ich bin wieder darauf reingefallen.
Mein Verstand ist immer nur mit der Zukunft beschäftigt und deshalb habe ich das Leben verpasst. Denn das Leben findet in der Gegenwart statt.”
Osho, Zitat – Auszug aus Das Thomas-Evangelium
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Schöne und stimmige Geschichte zum Thema Achtsamkeit und Gegenwärtigkeit. Danke.
Gerne! Ich finde auch, dass das eine tolle Geschichte ist, die vieles klar macht.
Liebe Grüße
Samarpan