Das Unausweichliche – darauf trifft jeder Meditierende

Durch Meditation verschwinden 90% deiner Welt - der Teil, der durch deine Projektionen und Wünsche erschaffen wurde. 10% bleiben bestehen und das ist der Teil deiner Welt, der wahr ist. Das ist das Unausweichliche, mit dem der Meditierende in Harmonie gehen muss.
Ein Problem für jeden Meditierenden – das Unausweichliche annehmen

“Das Unausweichliche … das ist eines der wichtigsten Probleme für jeden Meditierenden.

Es gibt Dinge, die verschwinden werden, wenn sich deine Meditation vertieft. Alles, was falsch ist, wird wegfallen; alles, was illusorisch ist, wird nicht länger bestehen bleiben. Alles, was du projiziert hast, was du erwartest hast oder geträumt, wird keine Wirklichkeit mehr haben.

Aber es wird etwas übrig bleiben, das nicht dein Traum ist, das nicht von dir projiziert wurde, das nicht eine Schöpfung deines Verstandes ist: Das wird das Unausweichliche genannt.

In anderen Worten, das Wirkliche wird bleiben – nur das Falsche wird weg bleiben.

Der Meditierende muss 2 Dinge lernen…

Erstens fähig und stark genug zu sein, dem Falschen zu erlauben zu verschwinden. Doch das ist kein großes Problem. Jeden Morgen, wenn du aufwachst, erlaubst du den Träumen zu verschwinden.

Du sehnst dich nicht nach ihnen, wie süß sie auch gewesen sein mögen, du denkst nicht einmal über sie nach. Innerhalb nur 2 oder 3 Sekunden beginnst du zu vergessen und nach ein paar Minuten ist es, also ob sie niemals zuvor existiert hätten.

Du weinst nicht, weil in deinem Traum jemand gestorben ist und du fühlst dich nicht traurig, weil jemand in deinem Traum bankrott gegangen ist.

Was immer in deinem Traum geschehen ist… in dem Moment, in dem du aufwachst, wird er bedeutungslos. Wenn also das Falsche als falsch erkannt wird, ist es ab sofort nicht länger ein Problem.

Das Falsche verschwindet durch Erkennen,
das Wahre bleibt bestehen

Jetzt entsteht ein anderes Problem, das viel größer und grundsätzlicher ist: das Wahre bleibt bestehen. Bis jetzt warst du in der Illusion verloren und dir des Wahren nicht bewusst. Plötzlich wirst du dir des Wirklichen bewusst. Jetzt musst du dich mit dem Wirklichen arrangieren.

Die Welt draußen bleibt wie sie war – die gleiche Welt, die gleichen Leute, doch deine Projektionen wird es nicht geben. Du dachtest über jemanden, er sei unglaublich schön, jemand sei ein großartiger, weiser Mensch, jemand eine sehr religiöse Person.

Wenn das alles Übertragungen eigener Wünsche waren, dann werden sie verschwinden – aber die Person, über die du dachtest, sie sei schön oder religiös oder erleuchtet, bleibt.

Jetzt wirst du mit ihrer Wirklichkeit umgehen müssen. Und der einzige Weg mit der Wirklichkeit umzugehen ist, eine unglaubliche Harmonie mit der Wirklichkeit zu erschaffen. Du kannst sie nicht vermeiden, sie ist unausweichlich, es gibt keine Möglichkeit, die Wirklichkeit aufzulösen.

Das, was sich auflösen lässt, hast du aufgelöst. Fast 90% deiner Welt wird verschwunden sein; und diese 90% waren deine Projektionen. Aber 10% sind keine Übertragung und mit diesen 10% musst du in völliger Harmonie sein.

(…)

Wie dem Wahren, dem Unausweichlichen begegnen?

Aber es ist nicht alles in der Existenz eine Illusion. Das, was nicht trügerisch ist, ist unausweichlich. Und was wirst du mit dem Unausweichlichen tun? Vielleicht hast du noch nie darüber nachgedacht.

Genau diese Unmöglichkeit, dem Wirklichen zu entgehen, das ist Meditation.

Wenn du weiterhin sogar das Unausweichliche wahrnimmst, wirst du fähig sein, klar zu erkennen, dass das, was verschwindet während du beobachtest, trügerisch ist.

Das, was sogar noch klarer wird, was kristallklar wird, das, was vorher hinter der Wolke von trügerischen Träumen und Wünschen war, steht nun völlig klar da…

Ta Hui sagt:
Genau diese Unausweichlichkeit selbst ist Meditation.

In dem Moment, indem du siehst, dass dies das Wirkliche ist, gibt es keine Frage, ob du mit ihm oder gegen es gehen sollst. Das Echte ist enorm, riesig. Tatsächlich sind wir nur einfach Tautropfen im Meer des Wahren.

Es besteht für uns keine Frage, ob wir damit mitgehen oder ob wir nicht mitgehen — wenn du still wahrnimmst, wirst du die tiefe Harmonie sehen, die zwischen dir und dem Wahren aufsteigt.

Meditation tut 2 Dinge:

1. Sie zerstört das, was unwirklich ist und

2. sie erschafft eine Harmonie mit dem Wirklichen.

Wenn du weiter gehst und Anstrengungen zur Selbsterforschung unternimmst, gehst du sogar weiter weg. Du brauchst nicht weiter zu gehen. Du bist an einem Punkt gelandet, wo Verschmelzen geschehen kann.

Weiter zu gehen ist gefährlich. Du beginnst sonst womöglich über die Hintertür noch einmal Gedanken und Projektionen hereinbringen.

Alles was du in der Vordertür abgelehnt hast, wird über die Hintertür wieder eintreten.

Verschmelzung mit dem Wahren erlauben

Es ist notwendig sich daran zu erinnern, dass in dem Moment in dem du auf etwas triffst, das in der Meditation klarer wird — wahrer, beständiger — dann ist das der Zeitpunkt, zu erlauben, dass Harmonie geschieht.

Du brauchst nicht darüber nachzudenken, was du dazu tun musst. Weder brauchst du über das Falsche nachzudenken, denn das Falsche wird mit Meditation verschwinden, noch brauchst du über das Wahre nachzudenken, denn das Wahre wird so kristallklar, so sicher, so kategorisch sein, dass es keinen Zweifel in dir geben wird.

Es gibt keine Notwendigkeit, weiter zu gehen. Es ist Zeit, es ist der richtige Moment, die Verschmelzung zuzulassen.”

Osho, Zitat-Auszug aus Ta Hui: The Great Zen Master #24

Die ganze Weisheit
des Zenmeisters Ta Hui:

Das Unausweichliche

Wenn du inmitten des Tumults in etwas Unausweichliches rennst, hast du dich die ganze Zeit über erforscht und meditiert ohne dich anzustrengen.

Genau das Unausweichliche selbst ist Meditation: Wenn du weiter gehst und Anstrengungen zur Selbsterforschung unternimmst, gehst du sogar weiter weg.

Genau dann, wenn du in etwas Unausweichlichem bist, bewege deinen Verstand nicht und denke nicht daran, dich zu erforschen.

Der Patriarch sagte:
“Wenn kein Urteil in dir entsteht, scheint das Licht der Leere von selbst.”

Und wieder sagte der Laie P’ang:

In täglichen Handlungen ohne zu urteilen
harmonisiere ich alleine auf natürliche Weise.
Nicht nach etwas greifend oder etwas ablehnend,
nicht mitgehend oder dagegen gehend.

Wer hält purpur und violett für ehrenwert?
Es gibt kein Staubkörnchen in den Bergen.
Spirituelle Kräfte und Erstaunliches funktionieren:
beim Wasser holen und Feuerholz tragen.

Genau dann, wenn du nicht flüchten kannst,
wirst du plötzlich den Stoffsack (der Illusion) los
und ohne dir dessen bewusst zu sein
wirst du mit deinen Händen klatschen
und laut lachen.

Übersetzung: Samarpan P. Powels,
Copyright: OSHO ist eine eingetragene Handelsmarke (www.osho.com/trademarks)
der Osho International Foundation
Ta Hui, der große Zenmeister - Osho Buch

OSHO: The Great Zen Master Ta Hui

Reflections on the Transformation of an Intellectual to Enlightenment
Nur noch als Hörbuch zu kaufen

2 Kommentare

  • Ach liebe Samarpan,
    da bin ich mal wieder lange umhergeirrt, einsam und trotzig. Jetzt stolpere ich über die Texte auf dieser Seite, muss weinen und merke, dass irgend etwas in mir anders geworden ist, leichter. Einfach so.
    Herzensgruß und -dank,
    Nirdosha

    • Liebe Nirdosha, das freut mich aber. Vor allem deine Offenheit. Und auch, dass eine Verwandlung geschieht. Ich danke dir herzlich für dein Teilen. Alles alles Gute für deinen Weg, Samarpan

Schreibe hier deine Einsichten auf.
Wir interessieren uns dafür.