Erziehung zur Liebe
Einen Stein aufheben, als sei er ein Freund
“Wir sollten unseren Kindern beibringen, zur ganzen Fülle der Liebe heranzuwachsen. Wir sollten die Liebe verehren. Wir sollten Liebe geben. Wir sollten in Liebe leben.
Aber das Spiel erschöpft sich nicht allein darin, andere Menschen zu lieben: Der Liebe zu dienen heißt vielmehr, sein ganzes Wesen mit Liebe auszufüllen. Ich spreche von einer totalen Erziehung zur Liebe.
Wir sollten einen Stein so liebevoll aufheben können, als sei er ein Freund, und wir sollten einem Feind so die Hand schütteln können, als sei er ein Freund.
Einige Menschen gehen selbst mit materiellen Dingen liebevoll um, während andere sogar andere Menschen in einer Weise behandeln, die selbst leblosen Dingen nicht zukommt. Für einen, der nur Hass im Sinn hat, sind Menschen nichts als seelenlose Objekte.
Aber einer, der voller Liebe ist, verleiht allem, was er berührt, eine lebendige Persönlichkeit und Individualität.
Wie ein Intellektueller lernt, liebevoll zu handeln
Die Geschichte eines Mannes, der sich bei seinen Schuhen für einen Wutausbruch entschuldigt
Ein intellektueller Reisender sucht einmal einen berühmten Fakir auf. Aus irgendwelchen Gründen ist der Mann in gereizter Stimmung – wahrscheinlich, weil er eine anstrengende Reise hinter sich hat – und so löst er die Riemen seiner Sandalen voller Ärger, wirft die Schuhe ins Eck und stößt die Türe zur Hütte des Fakirs mit einem dumpfen Knall auf.
Wenn man wütend ist, kann man sogar seine Schuhe so behandeln, als seien sie die größten Feinde, kann man eine Tür so öffnen, als läge man schon seit langem im Streit mit ihr.
Der Mann stößt die Tür auf, tritt ein und begrüßt den Fakir mit Ehrerbietung. Der Fakir sagt:
‘Nein, ich nehme deine ehrenvolle Begrüßung nicht an!
Gehe erst zur Tür und deinen Schuhen und entschuldige dich bei ihnen.’
Soll ich mich wirklich bei meinen Schuhen entschuldigen?
‘Was soll denn das heißen?’, fragt der Mann.
‘Ich soll mich bei einer Türe und ein paar Schuhen entschuldigen? Warum? Sind sie etwa lebendig?’
Der Fakir antwortet:
‘Als du deine Wut an diesen leblosen Gegenständen ausgelassen hast, hast du dich das nicht gefragt. Du hast die Schuhe ins Eck geworfen, als hätten sie etwas verbrochen. Und du hast die Türe auf eine Weise geöffnet, als wäre sie dein Feind.
Wenn du ihnen soviel Individualität zusprechen kannst, dass du deine Wut an ihnen auslässt, solltest du auch bereit sein, sie hinterher um Verzeihung zu bitten. Bitte geh und entschuldige dich. Sonst lasse ich mich auf kein weiteres Gespräch mit dir ein.’
Der Reisende kommt zu dem Schluss, dass es lächerlich sei, das Gespräch wegen dieser Kleinigkeit zu beenden, nachdem er all die Mühen der weiten Reise auf sich genommen hatte, um diesen berühmten Fakir zu sehen.
Also geht er zu seinen Schuhen, legt die Hände bittend aneinander und sagt:
‘Freunde, bitte verzeiht meinen Unmut.’
Zur Türe sagt er:
‘Es war nicht recht von mir, dass ich dich in meiner Wut so gestoßen habe.’
Was für ein Moment für ihn!
Anfangs ist er peinlich berührt.
Dann wird er still und friedlich.
In seinen Erinnerungen schreibt der Reisende später, dass er sich anfangs ungeheuer lächerlich vorkam, aber nachdem er sich entschuldigt hatte, sei ihm eine neue Erkenntnis aufgegangen. Er habe sich so still, so heiter, so friedlich gefühlt!
Nicht in seinen kühnsten Träumen hätte er sich vorstellen können, dass sich ein Mensch so ruhig, so gesammelt und freudig fühlen kann, einfach, indem er eine Türe und ein paar Schuhe um Verzeihung bittet.
Nachdem er sich entschuldigt hat, nimmt er an der Seite des Fakirs Platz, der zu lachen beginnt und sagt:
‘So, jetzt ist alles in Ordnung. Jetzt bist du auf der richtigen Wellenlänge. Jetzt können wir reden. Jetzt hast du ein bisschen Liebe gezeigt und das hat dich entlastet. Jetzt können wir uns aufeinander einlassen.’
Es kommt nicht darauf an, andere Menschen zu lieben, sondern darauf, von Liebe erfüllt zu sein.
Liebe ist motivlos, ohne ‘weil’ und ‘für’
Zu sagen, man solle seine Mutter lieben, ist falsch. Das ist eine Verdrehung der Wahrheit. Wenn ein Vater von seinem Kind fordert, es solle ihn lieben weil er der Vater sei, dann ist das Betrug. Er gibt einen Grund für die Liebe an. Dasselbe gilt für eine Mutter, die von ihrem Kind erwartet, es solle sie lieben, weil sie seine Mutter sei. Das ist ein überzogener Anspruch.
Eine Liebe, die mit ‘weil’ und ‘für’ verknüpft wird, darf nicht Liebe genannt werden. Liebe sollte motivlos sein. Sie darf nicht an Gründe gekettet sein. Liebe muss frei von Motiven sein. Wenn Liebe einen Grund hat, ist sie festgefahren.
Die Mutter sagt:
‘Ich habe mich um dich gekümmert, habe dich großgezogen, also liebe mich.’
Sie nennt Gründe – und da hört die Liebe auf. Ein Kind das dazu gezwungen wird, mag widerwillig eine gewisse Zuneigung zeigen, schließlich ist es seine Mutter. Aber wenn es darum geht, das Kind Liebe zu lehren, darf man es nicht zwingen, Liebe aus irgendeinem Grund zu zeigen, sondern muss eine Atmosphäre schaffen, in welcher das Kind voller Liebe sein kann.
Wovon die Entfaltung eines Kindes abhängt
Was du dir ganz klar machen musst ist dies: Das Wachstum eines Kindes, seine persönliche Entfaltung, seine gesamte Zukunft hängt von dieser Freude ab, alles lieben zu können, was ihm über den Weg kommt – sei es ein Stein, ein Mensch, eine Blume, ein Tier, egal was.
Es geht nicht darum, ein Tier oder eine Blume oder seine Mutter oder sonst wen zu lieben, es geht für das Kind einzig und allein darum, von Liebe erfüllt zu sein. Davon hängt nicht nur seine eigene Zukunft ab, sondern die Zukunft der Menschheit.
Die gewaltige Chance für ein Aufblühen von Freude und Glück im Leben des Menschen hängt ganz davon ab, wieviel Liebe es in sich hat.
Ein Klima erschaffen, in dem Liebe ist
Die Menschen sollten einfach voller Liebe sein – ‘wem gegenüber’ spielt keine Rolle. Liebevoll zu sein gehört zur Natur des Lebens. Man kann nicht für einen einzelnen Menschen Liebe empfinden und zu allen anderen lieblos sein.
Aber die Menschheit war bis heute nicht in der Lage, diese simple Wahrheit zu erkennen. Der Vater fordert Liebe von seinem Kind, aber hat er ihm jemals beigebracht, auch den alten Hausmeister zu lieben? Ist dieser Mann nicht auch ein Mensch? Der Hausmeister mag alt sein, aber er mag auch der Vater eines Kindes sein.
Dieser Vater verkennt, dass er sich eines Tages einmal, wenn er alt geworden ist, darüber beklagen wird, wenn ihm seine Söhne keinen Respekt und keinerlei Zuneigung erweisen. Seine Söhne hätten zu sehr liebevollen Männern heranwachsen können, hätte er sie gelehrt, alle zu lieben.
Die Kinder lehren, alles zu lieben
– auch Dinge
Liebe ist keine Beziehung, Liebe ist ein Bewusstseinszustand. Sie ist Grundbestandteil des menschlichen Daseins. Deshalb besteht die zweite Stufe der Erziehung zur Liebe darin, die Kinder zu lehren, alles zu lieben.
Wenn ein Kind ein Buch nicht sorgfältig ins Regal zurückstellt, sollte man es darauf aufmerksam machen, dass das Buch so nicht behandelt werden darf. Das Kind soll sich darüber bewusst sein, wie es die Anderen finden, wenn es das Buch so behandelt.
Wer brutal mit einer Sache umgeht oder auch mit einem Hund, zeigt, dass etwas in ihm zu kurz gekommen ist. Es ist ein Zeichen dafür, dass ihm Liebe fehlt. Und ein Mensch, der nicht voller Liebe ist, ist überhaupt kein Mensch.”
Osho, Zitat-Auszug From Sex to Superconsciousness
Kinder lieben MeditationDer warme Atem der Liebe
“Wenn Freude
in den tiefen See der Stille gleitet,
summt der warme Atem der Liebe
ein nie gehörtes Lied.
Wenn der weite Himmel ganz
unter deinem offenen Blick erwacht,
schmilzt der Nebel des Zweifels
und ein duftender Lufthauch
bringt den süßen Blütenstaub
der Glückseligkeit mit sich.
Der See, der Lotus und das verborgene Geliebte
verschmelzen in eine einzige, erleuchtende Empfindung.”
When Open Sky Is Wide Awake
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[…] In einer liebevollen Atmosphäre liebt ein Kind natürlicherweise nicht nur die Eltern, sondern auch Dinge, Bücher z. B. und alles, was seine Welt ausmacht. weiter […]